In der ersten Runde des Niederrheinpokals kommt es im Remscheider Röntgen-Stadion zum Bergischen Duell zwischen dem FC Remscheid und dem Wuppertaler SV. Beim Landesligisten ist die Vorfreude riesig.
"Wir haben natürlich auf diesen Tag hingefiebert, auch wenn wir versucht haben, weil wir noch fünf Spiele vorher hatten, die Konzentration auf die Meisterschaft zu legen. Aber man hat immer wieder gespürt, dass es ein ganz großes Ereignis für uns, für die Spieler und für die Fans ist", blickt Trainer Ferdi Gülenc auf die letzten Wochen zurück. Der 41-Jährige ist seit der Sommerpause im Amt und sammelte in seinen ersten fünf Partien neun Zähler - etwas zu wenig, wenn es nach dem ehemaligen Cronenberg-Coach geht.
"Wir hätten gerne drei bis vier Punkte mehr auf dem Konto, dann wären wir im Soll", erklärt Gülenc und liefert die Gründe gleich mit: "Wir spielen phasenweise einen richtig guten, attraktiven Fußball, der auch sehr wirkungsvoll ist, haben aber immer wieder Phasen, wo wir ein bisschen die Kontrolle verlieren." Doch der Coach, der auf einen "attraktiven, mutigen" Fußball setzt, bleibt optimistisch. "Es fehlt noch ein bisschen die Konstanz über 90 Minuten. Wenn wir das hinkriegen, bin ich sehr guter Dinge."
Zunächst liegt jedoch der volle Fokus auf dem Pokal. Dort muss sich Gülenc vor allem defensiv etwas einfallen lassen. "Wir sind gezwungen, anders zu spielen, weil uns fast die ganze Abwehr ausfällt. Wir müssen auf einigen Positionen rotieren, was aber nicht schlimm ist. Wir haben einen breiten, guten Kader und ich denke, dass wir morgen wieder eine schlagkräftige Mannschaft auf dem Platz haben werden."
Auch die Ausrichtung müsse selbstverständlich an den Regionalligisten angepasst werden. "Wir haben uns da etwas ausgedacht, werden aber mit Sicherheit auch phasenweise versuchen, unser Spiel auf den Platz zu bringen", kündigte Gülenc an.
Sondertrikots erinnern an die Zweitliga-Zeit
Die Remscheider hoffen darauf, die Marke von 2000 Zuschauern zu knacken. "Gerade im Röntgen-Stadion, man weiß ja nicht, was in Zukunft damit passiert, dass wir hier noch einmal so ein Highlight-Spiel haben, das ist für uns alle etwas ganz, ganz Besonderes", betont Gülenc. Seit Jahren steht ein Abriss der altehrwürdigen Spielstätte im Raum.
Doch nicht nur das Stadion steckt am Mittwochabend (17.30 Uhr) voller Tradition, auch bei den Trikots hat sich der FCR etwas einfallen lassen. Die Remscheider laufen in Sondertrikots auf, die an die Saison 1991/92 in der 2. Bundesliga erinnern. "Das ist natürlich auch ein tolles Gefühl für die Zuschauer, die damals dabei waren und dieses Trikot kennen. Einige Fans habe ich schon gesehen, die es bei unseren Spielen getragen haben. Das ist auch noch einmal eine ganz tolle Geschichte, diese alten Gefühle ein bisschen aufkommen zu lassen."
2012 gelang es dem FCR schon einmal, den WSV aus dem Pokal zu kegeln (1:0) - auch damals traf man als Landesligist auf den Regionalligisten. Mit Kapitän Adis Babic und Patrick Posavec waren damals zwei Spieler dabei, die auch in dieser Spielzeit noch im Kader stehen. "Es ist klar, dass die Jungs untereinander darüber gesprochen haben. Auch am Montag, wo wir uns mit der Videoanalyse vorbereitet haben, war das natürlich Thema", gab Gülenc einen Einblick. Elf Jahre später soll der Coup nun wiederholt werden.